Überstellung

Durch die schwere Krankheit ihrer Mutter ist Evi Anfang Juli gezwungen, von England nach Wien zurückzufliegen. Einen Tag zuvor kommen unsere Freunde Kurt und Paul an, um bei der Überstellung des Kats durch die Biscaya behilflich zu sein.

Am 5. Juli zwingt uns extremer Zeitdruck – trotz ungünstiger Wetterprognose – abzulegen. Wir fahren im dichten Schiffsverkehr durch den Solent und kreuzen bei mäßigem Westwind durch den Englischen Kanal. Mehrere Tage Südweststurm in der Biscaya steigern zwar das Vertrauen in das Boot, machen aber Coruna zum vorgegebenen Zeitpunkt als Zielhafen unmöglich. Beim Ablaufen mit Kurs Ersatzhafen San Ciprian erreicht „Sleipnir2“ nur unter Sturmfock (5,5qm) bis zu 17 Knoten auf der Logge.

Unsere Freunde Kurt und Paul müssen sich im abgelegenen Hafen – Ankunft knapp vor Mitternacht – ein Taxi für ihren Heimflug am nächsten Morgen von Coruna organisieren. Einen Tag später kommt Evi wieder zu Wolfgang aufs Schiff. Zu zweit wird die Überstellung unter wachsendem Zeitdruck fortgesetzt.

Bis zum Kap Finesterre erschweren Weststürme immer wieder das Weiterkommen. Die Einfahrt in den Hafen von Porto de Leixoes bei dichtem Nebel führt zum Entschluss ein Radar anzuschaffen. Bei der Ansteuerung von Lissabon, noch vor der Tejomündung, fallen beide Motoren aus. Den Versuch, den Fluss bis zur Marina  Doca de Alcantara hinaufzusegeln, geben wir schließlich bei 4 Knoten Gegenstrom auf Höhe der großen Brücke auf und erbitten Schlepphilfe.

Obwohl wir 8 Tage auf die Reparatur der Motoren warten müssen, gibt es auch Positives: Wir müssen für den Liegeplatz nichts bezahlen und befinden uns außerdem in interessanter Nachbarschaft. Unter anderem liegt Agnellis „Stealt“ neben uns, und so stehen wir für 2 Tage in unmittelbarem Kontakt mit einer Proficrew.

In dieser Woche reisen auch unsere Freunde Werner und Hans an, um uns bei den nächsten Etappen zu unterstützen.

Zu viert laufen wir aus, den Tejo flussabwärts am Denkmal Magellans vorbei – Kurs Gibraltar. Nach 2 ½ Tagen passieren wir den Leuchturm Tarifa und sind im Mittelmeer. Nach kurzem Stopp in Gibraltar fahren wir weiter nach Fuengirola, von wo aus Evi wieder zu ihrer Mutter nach Wien reist. Auch Werner tritt zur gleichen Zeit die Heimreise an.

Hans bleibt an Bord und wird Wolfgang in den nächsten Wochen eine unschätzbare Hilfe sein. Durch das Alboranmeer über die Balearen, Sardinien bis zur Nordküste Siziliens wechseln sich Flauten und Südostwinde ab. Durch die schwachen und anfälligen Außenbordmotoren laufen wir in den Flauten gerade 3 – 3.5 Knoten über Grund. Auf Mallorca steigen unsere Freunde Eva und Wolfgang zu, ab Palermo begleiten uns Michi und Christina.

Spätestens auf der Kreuz nach Sizilien wird Wolfgang klar, dass wir es innerhalb unserer Sommerferien nicht bis in die Adria schaffen werden. Ein Anruf bei unseren Segelfreunden Roland und seiner Frau Eva klingt erfolgversprechend. Sie sind bereit die Überstellung „Sleipnirs“ fortzusetzen und wir wissen unser Boot bei ihnen in guten Händen.

Am 24. August erreichen wir Messina, Hans geht von Bord und bereits kurze Zeit später kommt Roland zum Schiff. Es folgt eine ausführliche Einweisung und am nächsten Tag tritt Wolfgang, drei Tage vor Schulbeginn, erschöpft mit der Bahn die Heimreise an.    

In den folgenden zwei Wochen wird „Sleipnir2“ von Roland, Eva und Crew nach Cervar Porat in Kroatien überstellt. Ein Artikel über diesen Abschnitt der Überstellung findet sich in der Segelzeitschrift des Yacht Club Austria.

Kauf

Im Dezember 2000 wird uns von der österreichischen Agentur Multi & Mono bzw. über Patrick Boyd Multihulls ein 11 Meter langer Sperrholzkatamaran angeboten, der in Südengland zum Verkauf steht.

Anfang Jänner 2001 wird das Schiff von uns besichtigt und nach Anbotlegung ein Gutachter beauftragt.

Nach einer Probefahrt in der Bucht von Portsmouth kaufen wir den Kat in der ersten Februarwoche.

Bis zur geplanten Überstellung des Schiffes im Juli des gleichen Jahres beauftragen wir Wicormarine mit einer Reihe von Umbauarbeiten, hauptsächlich in den Bereichen Nasszelle, Salon und Trinkwassersystem.

Bauverlauf

 

Die Rümpfe wurden 1996 von den Erstbesitzern Ellen und Michael Preischl über Multihull World in Thornham gekauft. Sie wurden ursprünglich in Frankreich gefertigt. Es sind Eigenbauten nach dem Wharram Mk.1 Tangaroa Plan. Die Schiffswerft Aries“ in Cherbourg hat die Epoxy – Beschichtung vorgenommen. Es gibt dazu die Kopie der Rechnung und auch ein Gutachten.

Dann werden die Rümpfe zur Schiffswerft Imagine Multihulls in Millbrook Cornwall gebracht. Dort wird der Katamaran von Steve Turner und unter Mitarbeit der Eigner fertiggestellt. In Imagine Multihull wird hauptsächlich nach dem Wharram Tiki Plan gebaut. Die Rumpfaufbauten und die Mittelkabine sind charakteristisch für die Werft. Die Rümpfe sind durch Deck und Beams starr verbunden – im Gegensatz zur traditionellen Wharramkonstruktion.

Steve Turner widmet sich im Bugbereich unter anderem den Rümpfen und verlängert diese, um die Stromlinienform zu verbessern. Ein Briefwechsel dokumentiert den Umbau minutiös.

Die Fertigstellung des Schiffes erfolgt 1997.

Für den Katamaran liegt ein ausführliches Gutachten durch Alan W G Toone – Compass Marine Surveys von Jänner 2001 vor.

Das Schiff wird von uns über Patrick Boyd Multihulls Ltd Anfang Februar 2001 in Wicormarine Ltd Fareham nahe Portsmouth gekauft und im gleichen Jahr nach Kroatien überstellt.

Patrick Boyd Multihulls

Multihull Yacht Brokers

Blythewood, Lake Road, Curdridge

Southampton, SO32 2HH, England

Alan W G Toone

7 Duck Lane Midhurst W Sussex

GU29 9DE , England

Imagine Multihulls Steve Turner

2 Elm Park, Millbrook, Torpoint, Cornwall

PL10 1HD UK

Daten

Die Daten dieses einzigartigen Kats sind nüchtern:

Zeigen Sie mit der Maus auf einen Bereich des
Schiffes um dessen Funktion zu sehen!

Stauraum Stauraum Nasszelle / Toilette Motoren Cockpit Motoren Pantry Stauraum Doppelkoje / Werkbank Navigation / Kartentisch Doppelkoje Sitzecke Einzelkoje / Stauraum Einzelkoje / Stauraum

Bedeutung des Namens: Das achtbeinige Streitross Odins in der germanischen Mythologie

Design: Wharram / Steve Turner
Werft: Imagine Multihulls in Millbrook – Cornwall
Fertigstellung: 1997
Baustoff: Sperrholz – Epoxy
Länge über alles: 11m – 36 Fuß
Länge der Wasserlinie: 9,80m – ca. 32 Fuß
Breite über alles: 6,20m – ca. 20 Fuß
Tiefgang: 0,70cm
Gewicht: ca. 5,5 Tonnen
Bruttoraumzahl: 23,86
Nettoraumzahl: 14,32
Verhältnis Länge zu größter Breite: 1,77

Rigg:
Slup – Fractional Rigg – Doppelvorstag
Mast: Aluminium Euro Spars
Masthöhe über Deck: 11,80m
Großsegel: Dacron HSX 765 37m²
Genua: Dacron HSX 565 29m²;
2 Arbeitsfock (Passatsegel): 16m²;
Starkwindfock: ca. 9m²;
Sturmfock: 5,5m²;
Asymmetrischer Spinnaker: 60m²;
Symmetrischer Spinnaker 70m2

2 Yamaha F15 PSAE (11 kW) 4 – Takt Außenbordmotoren XXL
Treibstofftanks: 2 x 40 Liter, mehrere 20 Liter Kanister
Batterien: 4 x 108 AH
Wassertanks: ca. 200 Liter
Wassermacher: Little Wonder Modular LWM 150 – Village Marine

Ausrüstung:

2 Doppelkojen
2 Einzelkojen
Radio und CD-player KD-G721

GPS Garmin 152
GPS Garmin 12
GPS 18 Delux
GPS 72
Trommelsextant CP sailing Cassens & Plath

2 SSB – Amateurfunk ICOM – IC-706
Pactor Modem SCS-PTC
UKW – Funkgerät NAVICO RT 1400
UKW Uniden Solara DSC UKW Handfunkgerät President PM-2000WP
DSC Controller DSC NAVICO 1400
Navtex Target Pro NASA

NAVMAN Multidata Log/Speed/Depth
Windmesser Raymarine ST 40 Wind
Echolot Stingray NASA
Fishfinder Garmin F90
Radar Furuno 1622

Batterieladegerät Mastervolt IVO 12/25
Battery Monitor Clipper BM-1
Spannungswandler Powervolt 600 Watt
Spannungswandler Cobra 800 Watt
1 Solarmodul Solara 55 Watt
1 Solarmodul HY130-36 130 Watt
Generator Power Plus Pow470 800W

4 Autopiloten Raytheon ST 4000 Plus
Windfahnensteuerung Wind Pilot Pazific

Warmwasserboiler Edesa 15 Liter
Gasherd Plastimo Pazific 2000 DLX
Marine Toilet Lavac

Rettungsinsel Zodiac Bombard ORC 6 Personen
1 EPIRB Global Fix 406 mit GPS

Hauptanker: 1 Jambo-Anker 16 kg, 1 Bügelanker 16 kg
zusätzliche Anker: 1 FOB-Anker, 2 CQR-Anker

Beiboot Novomar 250 Tohatsu 2-Takt 5PS
Beiboot Bombard AX1 Tohatsu 2-Takt 3,5PS