Nachtquartier

Eva Strahser und Wolfgang Wirtl haben sich als Lehrer im Gymnasium kennengelernt. Die beiden haben in drei Jahren (2007-2010) gemeinsam die Welt umsegelt und nach 17 Jahren Liebesbeziehung am Strand von Malolo Lailai auf der Insel Fiji geheiratet. Wolfgang Wirtl unterrichtete und unterrichtet Sport und Geschichte, Eva Strahser Französisch und Englisch. In ihrem Lebenslauf schreibt die mittlerweile 45-jährige über sich selbst, dass die „eher unsportliche Evi“ 2001 ihre Segelausbildung absolvierte. Wahrscheinlich kann man davon ausgehen, dass sie im Laufe ihrer Jahre auf See davon überrascht wurde, wozu sie letztlich körperlich in der Lage war. Für ihre Weltumsegelung wurde das Paar mit dem „Trans-Ocean“ Weltumseglerpreis und dem Ehrenpreis des Österreichischen Hochseeyachtsport-Verbandes ausgezeichnet.

Was hat die beiden zu diesem Abenteuer getrieben? In ihrem Buch „Ruf des Ozeans“ schreiben sie:

„Es ist ein Leben in und mit der Natur, auf dem Meer und mit dem Meer, das größtenteils vom Wetter bestimmt wird. In hoher Eigenverantwortlichkeit trifft man gemeinsam wichtige Entscheidungen, meistert schwierige Situationen, erlebt aber auch unbeschreibliche Glücksmomente. Das Interessanteste am Blauwassersegeln sind aber – in unseren Augen – die Menschen in ihrer Vielfältigkeit, die man im Laufe der Zeit kennen lernt.“

Im Nachtquartier spricht das Paar mit Kristin Gruber und unseren Anrufer_innen nicht nur über ihre Beweggründe und die prägendsten Erfahrungen dieser Jahre, sondern auch über das Zurückkommen, das Danach. Sogar banalen Tätigkeiten wie Kopieren, erzählt Wolfgang Wirtl, waren plötzlich mühselig und man stellte sich „holpertatschig“ an. „Man hat sich verändert“, sagt Eva Strahser, „Ich hatte nach der Weltumsegelung das Gefühl, dass unser Umfeld uns nicht mehr ganz versteht.“ Nach einigen Jahren kann man sich fragen, so Wolfgang Wirtl, was bleibt von so einer Reise, womöglich lebenslang?