Almerimar bis Ceuta

Gegen 15.00 lässt der Wind nach und dreht auf Süd. Wir setzen das Großsegel dazu und machen eine weitere Stunde noch immer passable Fahrt, bis der Wind gänzlich einschläft. Also starten wir die Motoren und bergen die Segel.

Bis 21.00 setzen, bergen bzw. schiften wir sechsmal die Genua zu den Motoren, um den verschiedenen leichten Winden aus ALLEN Quadranten gerecht zu werden. Den größten Teil der Nacht motoren wir gegen leichten Westwind durch verschiedene Regenfronten – ein Gewitter zieht, Gott sei dank, südlich vorbei. Gegen 5 Uhr morgens legt der Gegenwind auf 17 Knoten zu, wir setzen wieder Segel und können bei einem Kurs von ca. 320 Grad Marbella ansteuern.

Später dreht der Wind ein wenig, nimmt an Stärke zu. Also wenden wir, reffen das Groß und versuchen auf Südkurs eine Annäherung auf Ceuta. Kurz nach der Wende dreht der Wind weiter und nimmt ab – der Wendewinkel wäre ca. 150 Grad gewesen! Wir reffen aus und wenden, um endgültig in Marbella eine bessere Windsituation abzuwarten. Bei dieser letzten Wende schlägt eine Latte des Großsegels nicht um – vermutlich weil Wolfgang in Almerimar Verbesserungen am Groß vorgenommen hat…

Am Samstag um 10 Uhr morgens ist die Marina wie ausgestorben. Ein ver(w)irrter Marinero erklärt, dass kein Platz für uns wäre. Wir könnten zu Fuß in die Marina 1 km östlich gehen, um dort nach Liegeplätzen zu fragen – telefonieren/funken könne er nicht. Wolfgang nimmt den Morgensport auf sich und bekommt auch in der anderen Marina Marbellas eine Abfuhr – und auch hier kann man andere Marinas nicht anrufen.

Evi hat sich inzwischen Unterstützung in einem Fischereigeschäft organisiert und telefoniert mit sämtlichen Marinas im Umfeld in einem Mix aus Spanisch und Englisch. Während sie letztlich in der Marina Duquesa, 20 sm gegen den Wind, eine Zusage bekommt, „diskutiert“ Wolfgang mit dem Marinero, obwohl dessen matte Augen – in denen man jedwedes Funkeln vermisst – genau dies sinnlos erscheinen lassen.

Fünf Stunden motoren wir gegen den Wind zwischen der 5m und der 10m Wassertiefenlinie. Es zahlt sich aus: die Duschen in Duquesa bekommen auch vor Evis strengen Augen ein glattes „Sehr Gut“ – die Bordfrau ist glücklich!

Am nächsten Tag fahren wir im besten Einverständnis mit dem Wetter nach Ceuta, der spanischen Enklave in Nordafrika. Als wir den Felsen von Gibraltar passieren und durch die Reede der Tanker fahren, denken wir wehmütig an vergangene Aufenthalte in der Marina Bay von Gibraltar.

Die Marina von Ceuta ist uns von Anfang an sympathisch, das liegt nicht nur am zollfreien Benzin um € 0,82 pro Liter.

Hier treffen wir die schweizer Yacht „Petite Fleur“. Urs und Caroline sind zwei großartige Menschen, die – ebenso wie wir – auf ihrer zweiten großen Fahrt sind. Leider ist die gemeinsame Zeit kurz bemessen. Die Zwei wollen nach Brasilien, wir sind bereits in Santa Cruz – Teneriffa – für Motorenservice avisiert: unsere Motoren verlieren Öl.