Mittelmeer – Kroatien bis Gibraltar: Juli – September 2002

 

Natürlich sind diese Arbeiten bei weitem nicht abgeschlossen, als wir Anfang Juli 2002 ablegen. Die ersten Wochen in der Adria sind durch weiterführende Tätigkeiten an jedem Liegeplatz und während der Fahrt geprägt.

Unseren ersten Sturm dieser Reise im Bereich 9 Beaufort erleben wir im Golf von Tarent. Lediglich unter 9 m2 Vorsegel können wir aber Kurs Crotone halten und erreichen den alten Hafen nach Einbruch der Dunkelheit. Kurz nach Crotone haben wir erstmals Probleme mit einem unserer Honda Außenbordmotoren. Verschiedenste Defekte an den beiden Motoren werden sorgenvolle Begleiter der gesamten Reise. Fairerweise darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass wir von anderen Gebrechen, wie sie für eine Fahrt dieser Art durchaus üblich sind, größtenteils verschont bleiben.

Palermo, an der Nordküste Siziliens, wird zwecks Motorencheck ein unfreiwilliger, viertägiger Zwangsstopp. Der Verkehrslärm und die Geruchsbelastung im alten Hafen sind durchaus beeindruckend.

Wir nützen die Zeit für weitere Arbeiten am Schiff, vor allem aber zum Bunkern von Lebensmitteln.

Ab Sizilien haben wir angenehme Überfahrten nach Sardinien und weiter nach Mallorca. Auf dem Schlag nach Ibiza kommen wir in ein schweres Gewitter, aber kurze Zeit später liegen wir bereits in einer wunderschönen, leider etwas ungeschützten Bucht im Südosten Formenteras. Diese ist uns von einem früheren Chartertörn bekannt und war ein erklärtes Etappenziel. Eine Änderung der Wetterlage zwingt uns einige Tage später in die – Langstreckenseglern wohlbekannte – Bucht von Espalmador und führt zu einer innigen Freundschaft, die bis heute besteht und ohne die unser Seglerleben vielleicht ein bisschen anders verlaufen wäre.

Die Seenomaden Doris und Wolf liegen hier mit ihrer „Nomad“ vor Anker. Gemeinsam brechen wir mit einigen anderen Schiffen am nächsten Tag Kurs Gibraltar auf. Am 7. September kommen wir an, sind erleichtert das Mittelmeer hinter uns zu haben und stürzen uns wie die meisten anderen Crews in die Vorbereitungen für die Atlantiketappen. Besonders zu dieser Jahreszeit ist Gibraltar der Treffpunkt der Fahrtensegler. Etliche kommen im Zuge ihrer Weltumsegelung durch das Rote Meer, andere sind wie wir aus dem Mittelmeer gestartet, aber fast alle wollen über den Atlantik.

Der allgemeine Aufbruch verschiebt sich durch eine ungewöhnlich lang anhaltende Südwestwindlage. Die Seglergemeinschaft rückt zusammen, viele interessante Freundschaften werden geschlossen.